• Hohe Heizkosten: Menschen suchen Spar-Möglichkeiten für den Winter
  • YouTube, TikTok und Co.: Anleitungen für DIY-Heizungen in Sozialen Medien zu finden
  • Blumentopfheizung und Teelichtofen: Was bringen die Konstruktionen?
  • Feuerwehr und Schornsteinfeger warnen vor den improvisierten Alternativen

In der Survivalszene war das Vorgehen vorher hauptsächlich bekannt: Einen Teelichtofen oder eine Blumentopfheizung selbst bauen. Angesichts der Energiekrise sind immer mehr Anleitungen für solche DIY-Heizungen in den sozialen Netzwerken zu finden. Laut Aussage derer, die die Videos posten, werde es zwar nicht so warm, wie mit der echten Heizungsanlage im Haus, aber es funktioniere dennoch gut. Die Wirkung dieses "Spar-Tricks" ist nicht nur umstritten, nun sprachen auch der Deutsche Feuerwehrverband und der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks eine Warnung vor solchen Konstruktionen aus.

Warnung der Behörden: Erhöhte Brandgefahr durch alternative Heizmethoden

Beim Griff zu alternativen Heizmethoden angesichts der Energiekrise befürchten sie ein erhöhtes Brandrisiko. Vor allem vor mitunter selbstgebauten Teelichtöfen werde gewarnt, da diese zurzeit in sozialen Medien viel Aufmerksamkeit bekämen, teilte Sprecher Andreas Walburg vom Schornsteinfeger-Verband mit. Feuerwehren und Schornsteinfeger erhalten wegen der stark gestiegenen Heizkosten viele Anfragen zu alternativen Heizmethoden.

Wie Frieder Kircher, Vorsitzender eines gemeinsamen Ausschusses von Feuerwehrverband und Brandschutzvereinigung, erklärte, könnten sich die Teelichter durch den fehlenden Abstand zueinander schnell entzünden. Dies führe wiederum zu einem gefährlichen Wachsbrand, der schnell zu einer Verpuffung oder einem Wohnungsbrand führen könne. Auch andere Heizmethoden können dem Schornsteinfegerverband zufolge gefährlich sein. So sollten zum Beispiel keine Outdoor-Geräte in Innenräumen eingesetzt werden. "Plötzlich kommt alles in Frage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend", sagte Walburg.

Er betonte, dass vor allem Öfen und Kamine nur in Absprache mit den örtlichen Schornsteinfegern betrieben werden sollten, da sonst große Brand- und Erstickungsgefahr drohten. Es bestehe das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung. Das unsichtbare und geruchslose Kohlenmonoxid verbreitet sich unbemerkt, verdrängt die Atemluft und kann somit tödlich für Menschen sein. Das Heizen der Wohnung mit einem Holzkohlegrill wurde in Deutschland bereits zahlreichen Menschen zum Verhängnis.

Teelichtofen: So sieht die Heizung aus Teelichtern und Blumentopf aus

Als Fuß dient eine Schale, wie sie zu vielen Blumentöpfen gehört, mit einem Loch in der Mitte, als Boden. In diesem Loch ist eine lange Stange montiert. An der Gewindestange wiederum sind zwei übereinander gestülpte Blumentöpfe befestigt.

Der innere Topf ist kleiner als der äußere. Die Öffnungen beider Töpfe zeigen nach unten zur Schale. Auf der Schale stehen Teelichter. Manche Anleitungen im Internet empfehlen, Löcher in den oberen, äußeren Topf zu bohren. So soll die Wärme besser entweichen können.

Anschließend müssten nur noch die Teelichter angezündet werden, um den "Heizersatz" in Betrieb zu nehmen. Doch zusätzlich zu der erhöhten Brandgefahr stellt sich auch die Frage, ob die ganze Konstruktion überhaupt Wirkung zeigt.

Funktioniert der Heiz-Trick wirklich?

Einige YouTuber messen in ihren Videos die Temperaturen des Ofens nach Inbetriebnahme. Auf dem Kanal "Ralf & Moni auf Tour" beispielsweise wird gezeigt, dass die Temperatur des inneren Topfes rund 80 Grad, die des äußeren Topfes stellenweise fast 50 Grad beträgt. Das klingt erstmal gut, bringt aber ziemlich wenig.

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Sobald man nicht mehr direkt neben der Konstruktion sitzt, ist von der Wärme nur noch wenig zu spüren. Die geringe Wärme reicht Experten zufolge nicht, um besonders weit zu strahlen. Reinhard Loch, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, erklärt gegenüber dem RND: "Die Heizleistung ist zu gering, um einen Raum zu beheizen". So ein Teelichtofen sei nette Dekoration - mehr nicht. Der Experte erklärt weiter: "Wer – rein rechnerisch – einen wahrnehmbaren Wärmeeffekt durch Teelichtöfen herbeiführen möchte, müsste pro Quadratmeter einen Ofen mit je einem Teelicht aufstellen."

mit dpa

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Vorschaubild: © Patrick Pleul (dpa)